07. Welchen Wert hat Judo als Selbstverteidigung?

Grundsätzlich erhöht Judo das Selbstbewusstsein und reduziert das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Schließlich erlernt man ja eine sog. Kampfsportart und auch wenn man nicht bewusst daran denkt, so tritt man dadurch doch automatisch etwas sicherer auf. Situationen, die eine Selbstverteidigung erforderlich machen, beginnen oft mit einem Verhalten, bei dem ein Mensch unsicher und als „Opfer“ wirkt.

Andere Menschen können die durch Judo allmählich wachsende Ausstrahlung von Sicherheit wahrnehmen, wodurch dieses „Opferschema“ oft nicht mehr in oben beschriebener Weise wirkt. Die Mädchen und Jungen lernen beim Judo auch, Alltagskonflikte (z.B. auf dem Schulweg) nicht durch körperliche Auseinandersetzung zu „klären“. Ein Judoka ist emotional gestärkter und innerlich sicherer, und sie/er wird sich eher mit körperlichen Maßnahmen zurückhalten. Die Vermittlung von Judo-Techniken ist immer begleitet vom Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs damit.
Wir haben im Training die Möglichkeit unsere Techniken auszuprobieren und uns miteinander zu messen. Deshalb entwickelt sich eher die Einstellung „gelassen über den Dingen zu stehen“, als die Haltung, mit den gelernten Fähigkeiten anzugeben. Kampftechniken gehört nicht in den Alltag! Sollte es allerdings zu einer echten Notsituation kommen, bei der das körperliche Befinden in Gefahr ist, dann wird ein Judoka sich auch wehren müssen und dieses auch in angemessener Weise können.

Eine körperliche Selbstverteidigung durch Judo setzt Körperkontakt voraus – ich muss meinen Angreifer anfassen können. Wenn z.B. Mädchen in eine Situation geraten, in der sie sich verteidigen müssen, dann wird in fast allen Fällen Körperkontakt vorhanden sein.