Nachruf Sieghard Weiß

Ehrenpräsident WJJF, 9. Dan

Mit tiefem Respekt und großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Sieghard Weiß, einem herausragenden Vertreter der Kampfkünste und Gründungsmitglied sowie Ehrenpräsidenten der WJJF-Deutschland, der am 4. März 1934 das Licht des Lebens erblickte und im Alter von 91 Jahren am 13. März von uns gegangen ist.

Sieghard Weiß war nicht nur ein herausragender Ju Jitsuka, sondern auch ein unermüdlicher Botschafter und Förderer der asiatischen Kampfkünste in Deutschland und darüber hinaus. Seine Lebensleistung ist von einer bemerkenswerten Vielseitigkeit und einem unerschütterlichen Engagement geprägt, das ihm zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen einbrachte. Besonders hervorzuheben ist die Verleihung des 9. Dan der WJJF im Jahr 2006, eine Auszeichnung, die seine Jahrzehnte lange Arbeit als Funktionär und seine Verdienste um die Verbreitung der Kampfkünste würdigte.

Sieghard begann seine sportliche Laufbahn bereits 1948 mit dem Ringen und fand im Jahr 1952 über die Polizei Zugang zu Ju-Jitsu und Judo. In den folgenden Jahren zeichnete er sich durch seine Leistungen sowohl als Athlet als auch als Funktionär aus. Als Mitglied der Oberligamannschaft von Ulm 1846 e.V. und Teilnehmer an Landesmeisterschaften gab er früh einen Einblick in sein außergewöhnliches Talent und Engagement.

Seine Reise führte ihn jedoch weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Ein längerer Aufenthalt in Japan und Hongkong im Jahr 1976 weckte in ihm die Faszination für die „sanften“ und „weichen“ Künste Asiens, die seine weitere Laufbahn prägen sollten. 1978 übernahm er die Rolle des Technischen Direktors der WJJF-Deutschland e.V., und ab 1988 war er maßgeblich am Aufbau des traditionellen Ju-Jitsu im Deutschen Judo-Bund (DJB) beteiligt. Seine Erfahrung und sein Wissen machten ihn auch zum Bundestrainer, eine Position, die er mit großer Hingabe ausfüllte.

Seine Tätigkeit als Präsident der WJJF-Deutschland e.V. von 1992 bis 2006 war von entscheidender Bedeutung für die internationale Ausbreitung des Ju-Jitsu. Sieghard trug nicht nur dazu bei, den Sport in Deutschland zu stärken, sondern unter anderem auch in der Schweiz, in Polen, Ungarn und Österreich. Mit seinem Engagement, seiner Weisheit und seiner Vision prägte er den internationalen Austausch zwischen den verschiedenen Kampfkünsten und -kulturen.

Auch nach seiner Pensionierung setzte Sieghard seine Arbeit als Übungsleiter im Präventionssport und Fachlehrer für Tai Chi Chuan im Landessportbund fort und blieb ein unermüdlicher Mentor für die Community. Mit seiner Expertise, seiner Geduld und seiner Fähigkeit, Menschen zu motivieren, war er eine Quelle der Inspiration für zahlreiche Generationen von Kampfkünstlern.

Sieghard Weiß hinterlässt ein beeindruckendes Erbe. Als Budoka, der mit Graduierungen in Ju-Jutsu, Karate und Judo geehrt wurde, und als Ehrenpräsident der WJJF-Deutschland bleibt er eine prägende Figur, die nicht nur den sportlichen Bereich, sondern auch den Geist des Budos in Deutschland und darüber hinaus maßgeblich beeinflusste.

Wir gedenken Sieghard Weiß und seinem Lebenswerk, seiner Leidenschaft und seinem unermüdlichen Einsatz. Er wird nicht nur als Sportler und Funktionär in Erinnerung bleiben, sondern auch als Mensch, der die Kampfkünste mit Herz und Seele lebte.

Danke, Sieghard! Du wirst uns stets in Erinnerung bleiben.