Deutsche Kata-Meisterschaften 2014

Gold und Silber für die Teams des Dokan Bühl

Am vergangenen Wochenende traten zwei Teams des Dokan Bühl bei den Deutschen Kata-Meisterschaften an, um sich in dieser traditionellen Disziplin mit Kampfkünstlern aus der ganzen Republik zu messen. Die sogenannten Katas sind ein wesentlicher Bestandteil des Ju-Jitsu. Eine vorgegebene Technikabfolge soll den Athleten die Prinzipien des Kampfsports nahe bringen und wird mit großem Augenmerk auf Etikette, korrekte Ausführung und Präzision bewertet. Jeder Kampfsportler dieser Disziplin muss zur Schwarzgurt-Prüfung eine solche Kata demonstrieren, um seine technische Reife zu beweisen. Im Gegensatz zum Deutschen Ju-Jutsu Verband (DJJV), in dem die Wettkämpfer des Dokan Bühl eigentlich beheimatet sind und der sein Fokus auf moderne Selbstverteidigung gelegt hat, steht die World Ju-Jitsu Federation (WJJF) vor allem für traditionelle Werte und Techniken ein und ist seit Jahrzehnten ein Garant dafür, dass alte Traditionen im Ju-Jitsu erhalten werden.

Für alle vier Bühler Sportler war es letztes Jahr Neuland, als sie sich mit der Kata auseinandersetzten. Einzig Thorsten Kunz hatte vor fast 20 Jahren eine Kata zu seinem ersten Dan einstudiert, jedoch war es dieses Mal eine andere Abfolge, da man zu jeder Graduierung eine andere Kata vorbereiten muss. Marie Brass und Michael Kunz sind derzeit eigentlich im modernen Ju-Jutsu Wettkampf aktiv und erfolgreich, Andreas Vogel kommt gar aus einer komplett anderen Stilrichtung der Kampfkunst, einer alten Samurai-Schule, der Takamura-ha-shindo-yoshin-ryu.

Den Beginn am Morgen machte die Paarung Brass/Kunz. Sie zeigten die Goshin-jitsu-no-Kata nach Kodokan. Diese besteht aus Technikkombinationen gegen Angriffe aus dem Nahkampf, der Distanz sowie gefährlichen Gegenständen (Stock, Messer, Pistole). Die beiden bestachen vor allem durch ihre Körperspannung, technische Präzision und Ausdruck. Die Kampfrichter honorierten ihre Vorstellung mit einer Wertung von 25,1 Punkten.

Andreas Vogel und Thorsten Kunz mussten eine Weile länger warten, ließen sich dadurch jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Sie traten in einer anderen Kategorie an: Sie demonstrierten die Ebo-no-Kata, eine Kata aus Holland, welche im späten 20. Jahrhundert entwickelt wurde, aus der in den 1980er Jahren das Ju-Jutsu Duo entstand. Die Angriffe dieser Kata und die des modernen Wettkampfs gleichen sich noch in vielen Gesichtspunkten: Es werden vier Serien gezeigt: Kontakt-, Distanz-, Stock- und Messerangriffe. Die beiden hatten eine beeindruckende Präsenz auf der Matte und glänzten mit hervorragender Dynamik. Ein asynchrones Umdrehen war der einzige kleine Fehler, der den beiden unterlief. Dennoch erhielten die beiden von den Richtern eine sehr gute Punktzahl von 24,7 Punkten. Dass eine solche, scheinbare Nichtigkeit mit in die Wertung fließt, zeigt mit welcher Akkuratesse in dieser Stilrichtung gearbeitet wird.

Am frühen Nachmittag kristallisierte sich dann heraus, dass sich die Mühen des Trainings gelohnt hatten. Für Andreas und Thorsten sprang am Ende ein ausgezeichneter zweiter Platz heraus, nur dem technischen Direktor des Verbandes und dessen Partner musste man sich geschlagen geben. Die Präzision des Sieger-Paares sowie deren exzellente Wurftechniken gaben am Ende den Ausschlag. Ein wenig überraschend konnten Marie und Michael am Ende die Goldmedaille in Empfang nehmen und sind somit deutsche Kata-Meister 2014. Die beiden jungen Sportler waren sichtlich überrascht über ihren Erfolg, für Michael Kunz ist es dieses Jahr gar der zweite Titel, nachdem er vergangenen Monat im Ju-Jutsu Duo (DJJV) mit seinem Partner Manuel Spindel die deutsche Meisterschaft nach Bühl holen konnte.

Nach einer rundum gelungenen Veranstaltung war man sich schnell einig, dass man nächstes Jahr wieder antreten wird und kann sich sicher sein, dass bis dahin noch viel Training vor allem hinsichtlich Synchronität nötig sein wird, um ein ähnlich erfolgreiches Ergebnis vorweisen zu können.

Dokan Buehl Kata Bild

Print Friendly, PDF & Email